Klimaschutzwald auf dem Franzensberg gefährdet

Klimaschutzwald

„Nach zweimaliger Ablehnung des Artikels im Havelboten (Begründung – Zitat: „Um unsachliche Diskussionen in der Öffentlichkeit zu vermeiden“) möchte die BI Franzensberg hiermit der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, sich selbst über das Anliegen der BI-Franzensberg und den Klimaschutzwald auf dem Franzensberg zu informieren.“

Die Bürgerinitiative Franzensberg will Klimaschutzwald in Geltow erhalten.

Wer über den Finkenweg auf den Franzensberg kommt, kann nach der Kurve rechts ein besonderes Waldstück entdecken (Abb.1): einen 6300 m2 großen, teilweise eingezäunten Mischwald mit altem Baumbestand, in dem zahllose Tiere eine Heimat haben. Ein Stück Wald, wie er für die Zukunft dringend benötigt wird: Klimaschutzwald. Dennoch: laut Entwurf des Flächennutzungsplans (vom 5. Mai 2022) der Gemeinde Schwielowsee war geplant, das Waldstück (G8 Franzensberg NO) zu Wohnbaufläche umzuwidmen. Zum Erhalt dieses Klimaschutzwaldes hat sich im Frühjahr 2022 die „BI Franzensberg“ gegründet.

Blick auf Klimawald von Süd-Osten (privat, M. Weber)

Zur Vorgeschichte:

Gegen die geplante Waldumwandlung hatten sich Landesplanung und Landesbetrieb Forst im Flächennutzungsplan eindeutig positioniert:“…ist mit den Zielen des Landesentwicklungsplans nicht vereinbar …/die Nutzungsartenänderung von Wald ist zu versagen“. Naturschutzverbände konstatierten: „Um den verbliebenen waldgeprägten Charakter zu erhalten sind weitere Bebauungen zu verhindern … auch aus Sicht des Boden-. Klima- und Grundwasserschutzes“.

Am 10. Mai 2022 sprachen sich der Ortsbeirat Geltow und der Ausschuss für Bauen und Umwelt einstimmig gegen eine Änderung des Waldes in Wohnbaufläche aus und empfahlen, diesen Bereich aus der weiteren Entwicklung des Flächennutzungsplans zu entfernen. Dem schloss sich am 15.6. der Gemeinderat Schwielowsee an. Laut Verwaltung ist momentan auch kein Bebauungsplan für dieses Waldgrundstück beantragt.

Blick auf Klimawald von Westen (privat, M. Weber)

Was macht gerade diesen Wald so besonders schützens- und erhaltenswert?

Im Schutz des Zaunes um einen ehemaligen DDR-Bunker konnte sich hier in über 40 Jahren ein dichter Laubwald entwickeln. Der Eichenwald ist durchsetzt mit anderen Laubbäumen (z.B. Berg- und Spitzahorn) und liegt teilweise in einer Mulde die Wasser speichert. Dieser ungestört entstandene Wald ist lokal angepasst und sowohl Hitzestress- als auch Windbruch-resistent. Selbst die z.T. noch vorhandenen alten Kiefern erfüllen als Nistbäume für Fledermäuse und Höhlenbrüter eine wichtige Funktion. Fast alle Kiefern haben im Verbund mit anderen Bäumen die Stürme diese Frühjahrs gut überstanden, während gesunde Einzelbäume auf der gegenüberliegenden Straßenseite nahezu komplett von Windbruch betroffen waren.

Bei den auch in Zukunft zu erwartenden Hitze- und Sturm-Ereignissen muss die Umwandlung von Kiefernmonokulturen in Mischwald, auch in Schwielowsee, erst noch durch aufwändige Aufforstungen geschaffen werden. Das Energie- und Klima-Leitbild der Gemeinde Schwielowsee betont hierzu: „Der Wald mit seiner klimastabilisierenden Funktion soll erhalten und gestärkt werden“. Angesichts der neuesten Waldbrände in Brandenburg im vierten Dürre-Jahr hat Forst- und Klimaschutzminister Vogel einen schnelleren Umbau des Waldes mit deutlich mehr Laubbäumen gefordert (PNN, 5.7.2022). Noch immer gäbe es 80 Prozent Kiefernwälder. „Laubbäume reinbringen ist das Gebot der Stunde“. Der gewachsene Wald auf dem Franzensberg erfüllt bereits jetzt perfekt die gewünschten Anforderungen an den Klimaschutzwald der Zukunft und sollte deswegen unbedingt Wald bleiben.

Machen Sie sich doch selbst ein Bild von diesem besonderen Klimaschutzwald bei einem Spaziergang über den Franzensberg. Auf der Nordseite (Abb. 1) sehen Sie den intakten Wald, auf der südlichen Straßenseite kann besichtigt werden, was von dem ehemaligen Wald nach Bebauung und den Stürmen dieses Frühjahrs noch übrig ist. Die 6300 m2 des „lokalen Klimaschutzwaldes mit hoher biologischer Bedeutung auf dem Franzensberg“ (Zitat Landesbetrieb Forst) sollten nicht dasselbe Schicksal erleiden.

Wenn Sie Fragen haben oder uns beim Erhalt des Klimawaldes auf dem Franzensberg unterstützen möchten, freuen wir uns über eine Kontaktaufnahme unter:

bi-franzensberg@gmx.de

M. Weber / M. Lindner-Schmid / D. Tluzhor / V. Damm / Ch. Schulz – BI Franzensberg

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